Wir können unsere Zähne hauptsächlich durch zwei Erkrankungen verlieren:
1.) Durch Karies, also Löcher in den Zähnen
Das muss heutzutage nicht mehr sein. Sauber halten, selten Zucker in den Mund nehmen sowie Fluoridierung sind das Geheimnis kariesfreier gesunder Zähne.
2.) Zahnverlust durch Parodontitis, also Entzündung, Erkrankung und letztlich Abbau des Zahnhalteapparates. Das Zahnfleisch geht zurück, die Zähne scheinen länger zu werden und lockern sich bis zum Ausfallen.
Hier ist eine wirksame Behandlung manchmal nicht so einfach. Doch auch hier sind saubere Zähne das beste Gegenmittel. Und durch Nicht-Rauchen können Sie bereits erheblich zur Gesunderhaltung Ihrer Zähne beitragen. Heißer Rauch zerstört nicht nur die Lungen, sondern bereits die Mundschleimhaut; Chirurgen weigern sich oft nicht ohne Grund, bei Rauchern Implantate, also künstliche Wurzeln, zu setzen. Die Einheilung wäre viel zu ungewiss.
Doch der Reihe nach.
Wie kommt es zu Zahnlockerungen, zu Parodontitis?
Parodontitis ist eine Entzündung um den Zahn herum, verursacht durch Zahnbelag, also Bakterien. Am gebräuchlichsten ist der Ausdruck Parodontose; korrekt sollte es jedoch Parodontitis heißen. „…itis“ bedeutet Entzündung, und um eine solche bakterielle Infektion handelt es sich ja.
Zu Beginn ist nur das Zahnfleisch betroffen; der Zahnarzt spricht von Gingivitis (Gingiva = Zahnfleisch). Ah, sagen Sie jetzt, also Zahnfleischentzündung. Korrekt! Erstes Anzeichen kann Blut sein, das Sie beim Ausspucken/Ausspülen nach der Reinigung bemerken. Falls die Zähne weiterhin nicht sauber gehalten werden, gelangen die Bakterien am Zahn entlang auf dessen Wurzeln und den umgebenden Kieferknochen. Dieser Kieferknochen wird im weiteren Verlauf immer weiter zerstört.
Jetzt handelt es sich um eine Parodontitis, übersetzt „Entzündung um den Zahn herum.“ Dann wird der Zahn locker; oft kommt Eiter aus dem Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch. Das nennt sich dann „Aktive Tasche„.
Einige Wissenschaftler sagen, nicht die Bakterien seien schuld, sondern die mangelnde Abwehr der Patienten. Egal: Sind die Bakterien weg, ist auch die Parodontitis im Griff. Jedenfalls meistens. Gilt nämlich leider nicht hundertprozentig. Es gibt noch andere Mit-Ursachen der Parodontitis. Zum Beispiel Fehlbelastungen und Überlastungen beim Kauen, die an den Zähnen Hin- und Herbewegungen verursachen und diese dadurch lockern. Durch solches Hin- und Herbewegen, man sagt auch wackeln oder nackeln, lockert und entfernt man bekanntlich auch einen Nagel, der aus einem Holzbrett heraussteht. Ist bei den Zähnen genauso. Kommt vor allem dann vor, wenn nach dem Verlust von Zähnen nur noch wenige Restzähne die ganze Kaukraft tragen müssen. Da ist es dann Aufgabe des Zahnarztes, Abhilfe zu schaffen.
Zumeist ist also bei Parodontitis das Zahnfleisch gerötet und geschwollen; beim Zähneputzen oder Essen blutet das Zahnfleisch; man hat einen schlechten Geschmack im Mund und Mundgeruch. Bei Rauchern fehlen diese Hinweise jedoch oft; hier erkennt man eine Parodontitis meistens nur an stark zurückgehendem Zahnfleisch, die Zähne erscheinen länger.
Was können Sie tun?
Lassen Sie es auf jeden Fall nicht soweit kommen, dass Ihre Zähne locker werden. Gehen Sie rechtzeitig zu einem Zahnarzt. Er misst nach, wie fest die Zähne im Kiefer sitzen, beurteilt gegebenenfalls eine Zahnfleischentzündung, fertigt spezielle Röntgenbilder an und entfernt und verhindert Ablagerungen auf den Wurzeloberflächen Ihrer Zähne, manchmal unter Zuhilfenahme von Medikamenten.
Hilfsmittel aus der Apotheke können dabei helfen; allerdings bekommen Sie alleine mit solchen Tinkturen, Salben, angeblich speziell wirksamen Zahnpasten oder gar nur mit Zahnfleischmassage eine Parodontitis nicht gestoppt, wenn Ihre Zähne nicht sauber sind. Immer muss eine Reinigung der Zahnoberflächen erfolgen, die Zähne müssen immer sauber bleiben. Entschuldigung für die Wiederholung, aber genau darum geht es.
Die Diagnose „Parodontitis“ heißt nicht zwangsläufig, dass nun alle Ihre Zähne über kurz oder lang verlorengehen. Bei Parodontitis gibt es immer wieder erstaunliche Zahnfestigungen. Voraussetzung dafür ist zuerst eine gründliche Säuberung der Zahnoberflächen einschließlich deren Wurzeloberflächen durch den Zahnarzt sowie gegebenenfalls Bekämpfung von Bakterien mit Medikamenten (das ist die sogenannte Parodontalbehandlung, verkürzt dargestellt), danach eine sorgfältige ununterbrochene Sauberhaltung Ihrer Zähne durch Sie selbst zuhause und selbstverständlich Verzicht auf Rauchen. Nur durch gewissenhafte Zahnreinigung kann die Bildung von Belägen auf den Zähnen und deren Wurzeln (man spricht auch von Biofilm) verhindert werden.
Ebenso wichtig ist der weiterhin regelmäßige Besuch beim Zahnarzt, damit neue Zahnfleisch-Entzündungen und das Wiederaufflammen einer Parodontitis schnell entdeckt und Maßnahmen dagegen ergriffen werden können. Als besonders wirksam hat sich dabei eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung (PZR) erwiesen, die auch von der Stiftung Warentest empfohlen wird.
Nach bereits eingetretenem Zahnverlust lohnt es sich besonders, die restlichen eigenen Zähne durch optimales Sauberhalten noch lange zu erhalten. Erfordert etwas Anstrengung, richtig. Ihre Zähne sollten es Ihnen wert sein. Es sind immerhin Ihre Zähne, es ist Ihre Lebensqualität.