Haben Sie schon mal Rhabarber gegessen? Sicher bemerkten Sie danach die stumpfen rauen Zahnoberflächen. Eine halbe bis ganze Stunde später waren die Zähne wieder glatt!
Wie kommt das?
Nun, Rhabarber enthält eine äußerst starke, den Zahnschmelz auflösende Säure. Diese frisst mikroskopisch kleine Löcher in den Zahn und lockert den Schmelz auf. Das fühlt sich dann stumpf und rau an. Spätestens eine Stunde nach dem Verzehr sind diese Fehlstellen durch den Kalk im Speichel wieder aufgefüllt worden und die Zahnoberflächen sind wieder glatt! Der Kalk im Speichel „remineralisiert“, wie wir Fachleute sagen. Aber: Der Speichel braucht Zeit zur Remineralisierung.
Als Folgerung daraus ganz wichtig:
Schieben Sie sich nicht unaufhörlich neue zuckerhaltige Schleckereien in den Mund. Bakterien in Ihrem Mund stürzen sich darauf und scheiden umgehend Säuren als Abfallprodukt dieser Zuckeraufnahme aus (später mehr darüber). Ergebnis der häufigen Säurestöße: Die Zahnoberflächen können nicht mehr schnell genug durch den Kalk im Speichel geglättet, wiederhergestellt werden. Irgendwann kommts zum Loch im Zahn, zu Karies. Wegen der häufigen Zuckerschleckerei!
Zwei weitere interessante Beobachtungen in diesem Zusammenhang:
Dass im Speichel Kalk enthalten ist, kann man am Zahnstein erkennen, der bei hohen Konzentrationen auf den Zähnen abgelagert wird. Zahnstein ist genau dieser Kalk aus dem Speichel! Das ist wie in Tropfsteinhöhlen, wo der überschüssige Kalk aus dem Wasser in Form von Tropfsteinen auskristallisiert.
Und:
Wenn die Speicheldrüsen versiegen, dann beobachten wir einen besonders rasch verlaufenden dramatischen Zahnzerfall durch Karies.
Kalkhaltiger Speichel ist also eine wichtige Voraussetzung für gesunde Zähne.
Falls allerdings zu viel Kalk im Speichel zu Zahnsteinablagerungen führt, müssen diese entfernt werden. Am besten rechtzeitig durch Sie selbst, solange die Ablagerungen noch weich und nicht fest verhärtet sind. Ist bereits harter Zahnstein entstanden, kann Ihnen nur noch in einer Zahnarztpraxis geholfen werden. Dort wird er mit Ultraschall und mit Handinstrumenten von den Zähnen entfernt. Belässt man ihn, vergrößern sich die harten Ablagerungen und verdrängen das Zahnfleisch – bis hin zu Zahnlockerungen. Muss nicht sein.
Noch eine Information: Falls Ihr Zahnarzt bei Ihnen „Konkremente“ feststellt, dann handelt es sich um Zahnstein auf den Wurzeloberflächen der Zähne, unterhalb des Zahnfleisches – Alarm! Ohne deren Entfernung droht Zahnausfall!
Woher kommen Konkremente? Nun, das sind die Folgen mangelnder Sauberhaltung sprich Reinigung des Zahnfleischrandes, der Rinnen zwischen Zahnfleisch und Zahn. Den schwarzen Peter haben also Sie. Nicht erfreulich, aber änderbar!